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Warum Plastik so gefährlich ist

Plastik ist ein beliebtes und für die Industrie sehr praktisches Material. Es ist billig, leicht und robust, weshalb es überall enthalten ist. Man kann diesem Stoff kaum entkommen. Zudem wird es immer häufiger verwendet. Im Jahr 2015 wurden laut dem Kunststoffhersteller-Verband PlasticsEurope weltweit 322 Millionen Tonnen Plastik produziert. Das ist siebenmal so viel wie Mitte der Siebzigerjahre. Schuld daran sind auch wir Verbraucher. Jede Stunde werden laut der Deutschen Umwelthilfe in Deutschland 320 000 plastikbeschichtete To-Go-Becher mit Plastikdeckel in den Müll geworfen. Das sind mehr als sieben Millionen pro Tag. Dabei ist es so einfach, sich einen Mehrweg-Becher zu kaufen. Deutschland ist hier übrigens trauriger Spitzenreiter. Wir produzieren den meisten Müll in der gesamten EU.

Plastik bereitet der Umwelt jedoch gleich vierfach Probleme. Das Erste ist das Plastik im Meer. An der Küste Norwegens strandete 2017 ein Wal. In seinem Magen wurden 30 Plastiktüten gefunden. Der Wal hatte sie mit Futter verwechselt und war so mit vollem Magen verhungert. Er strandete und musste gerettet werden. Genauso geht es auch vielen Fischen und Seeigeln. Meeresschildkröten müssen regelmäßig Strohhalme qualvoll aus der Nase entfernt werden. In Norwegen gibt es eine Insel, die ganz aus Plastik besteht. Man kann dort einen Meter tief graben und findet Verpackungen aus Deutschland, den Niederlanden, England, Norwegen und Dänemark, die seit Jahren dort angespült werden. Studien zufolge wird im Jahr 2050 mehr Plastik im Meer schwimmen als Fische. Denn Plastik zersetzt sich nicht, sondern zerfällt durch Reibung und UV-Strahlung in Jahrzehnten und Jahrhunderten nur in immer kleinere Teile, die dann kaum noch von Sand zu unterscheiden sind. Diese Mikroplastikteile ziehen Schadstoffe an wie ein Magnet. Wenn wir dann die Tiere essen, die das Mikroplastik entweder mit Nahrung verwechseln oder es aus Versehen mit aufnehmen, wird das auch für uns zum Problem.

Das zweite Problem ist die Energie, die bei der Herstellung verbraucht wird. Es werden Rohstoffe wie Rohöl oder Erdgas verbraucht, die aus vielen verschiedenen Ländern zur Produktionsstädte gebracht werden müssen. Dabei gelangt wieder viel Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre.

Das dritte Problem ist das Recycling, bzw. das nicht funktionierende Recycling. Das deutsche Mülltrennungssystem, der Grüne Punkt, sorgt dafür, dass recycelbarer Müll vom Restmüll getrennt wird. Man darf es sich aber nicht so vorstellen, dass unsere Joghurtbecher ausgespült und noch mal verwendet werden. Die Becher und alle anderen verwertbaren Plastikabfälle werden eingeschmolzen und z.B. zu einer Mülltonne weiterverarbeitet. Diese besteht dann aber auch nicht komplett aus altem Plastik, sondern auch aus neuem, da die Qualität sonst zu schlecht wäre. Doch auch das passiert nur bei rund 40% unseres Plastikmülls. Die restlichen 60% müssen wieder aussortiert und mit dem Restmüll verbrannt werden, weil die meisten Menschen ihren Hausmüll einfach falsch trennen. Dieser Müll gilt in der Statistik aber als recycelt.

Als viertes Problem kommt noch hinzu, dass deutscher Plastikmüll oft gar nicht in Deutschland recycelt wird, sondern in weit entfernten Ländern. Jahrelang wurde ein Großteil davon nach China verschifft. Wie viel Kohlenstoffdioxid dabei anfiel, kann man sich ungefähr vorstellen. Recycling ist also keine Lösung. Die Lösung ist, weniger Plastikmüll zu produzieren.

Matilda und Ida Eckert

 

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